Pflege - was ist das, was bringt das?
Viele spezielle Lebensräume werden immer mehr zerstört oder verschwinden, weil sie beispielsweise verbuschen oder absterben und damit für die dort lebenden spezialisierten Pflanzen und Tiere nicht mehr nutzbar sind. Um dies zu verhindern, müssen solche Lebensräume regelmäßig gepflegt werden.
Beispiele:
Hohlwege: Der durch menschliche Nutzung und Erosion tief in den Lößlehm eingegrabene Hohlweg, oder schwäbisch "Hohle", ist ein typisches Landschaftselement unserer Heimat. An den besonnten, steilen Hängen der Hohlwege leben viele wärmeliebende Pflanzen und Tiere, wie etwa die Zauneidechse, verschiedenste Grashüpfer- und Wildbienenarten, der wilde Dost, auch als Oreganum bekannt, oder einige Wolfsmilchgewächse.
Steinriegel: Die meisten Steinriegel sind heute unter dichtem Gebüsch verschwunden Gebüschfreie Steinriegel stellen Extrembiotope dar. Nährstoffarmut, hohe Temperaturen im Sommer und extreme Trockenheit sind Standortbedingungen, die nur Spezialisten aus dem Tier- oder Pflanzenreich ertragen können. Um diesen Arten einen geeigneten Lebensraum zu erhalten, hält der BUND durch Pflegemaßnahmen einen dieser großen Steinriegel offen.
Kopfweiden: Werden die Weidenruten nicht geschnitten, so werden diese immer dicker und länger. Irgendwann schlitzen diese schweren Äste aus, brechen ab und zerstören dann meist den ganzen Kopf und damit den Baum. Daher ist auch heute noch eine regelmäßige Pflege dieser Bäume notwendig.
Pflegeeinsatz "Stubenrain" am 20.11.2010

Bereits seit 15 Jahren pflegt der BUND-Ortsverband die Magerrasen im "Vorderen Stubenrain" westlich von Enzberg.
Der nahezu vollständig verbuschte Hang hatte Mitte der 90er Jahre nur noch wenige offene Magerrasenflächen. Da aber dort noch sehr seltene Pflanzen- und Tierarten vorkamen, entschloss sich der Ortsverband die Pflege und Entwicklung des ökologisch wertvollen Gebietes zu übernehmen.
Heute hat sich Dank der regelmäßigen Mahd und der Zurückdrängung der Gehölze die offene Magerrasenfläche vervielfacht. Ein Lebensraum für gefährdete Arten wurde so erhalten und aufgewertet. Eine Zusammenstellung von Rote-Liste-Arten 2010 im Stubenrain kann hier abgerufen werden.
Die Bestände von Kalkaster, Weidenblättrigem Alant, Golddistel und Tauben-Skabiose haben sich erfreulich vermehrt. Bienen-Ragwurz, Langähriger Klee, Wollkopf-Kratzdistel und Knäuel-Glockenblume sind in ihrem Bestand gesichert. Die artenreiche Vegetation bietet nun auch vielen Tierarten einen üppigen Lebensraum. So kommen heute neben vielen anderen Arten Schlingnatter, Zauneidechse, Magerrasen-Perlmutterfalter, Weißbindiges Wiesenvögelchen und die größte einheimische Zikade, der Weinzwirner, im Gebiet vor.
Da der östlich an die seit Jahren gepflegten Flächen anschließende Hangbereich ebenfalls noch kleinflächig wertvolle Magerrasenreste aufweist, hat sich der BUND-Ortsverband entschlossen, in den nächsten Jahren auch hier die Gehölze zurück zu drängen. In diesem Jahr wurde nun mit dem Roden von Bäumen und Gebüschen begonnen. Ein langer Atem wird notwendig sein auch diesen Bereich wieder in einen artenreichen Magerrasen umzuwandeln. Doch der Einsatz wird sich lohnen, da sind wir uns sicher.
Oben und unten: Die gesamte Fläche war vor Beginn der Pflegemaßnahme ein komplettes Dickicht
Nach ca 30 Arbeitsstunden ist schon eine ansehnliche Lichtung entstanden
Das gerodete feinere Gehölz wird später verbrannt, die Stämme dienen als Brennholz
Pflegeeinsatz "Hohle" am 28.11. und 05.12.2009
Das muß noch alles aufgeladen werden
Oben der Zustand vor dem Pflegeeinsatz, unten das Ergebnis
Letzte Aufräumarbeiten
Diese Bilder zeigen unseren Pflegeeinsatz "Kopfweiden" am 04.02.2006
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Letzte Änderung
31.12.2010
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